Eine frühzeitige Lokalisierung und Bewertung der vorhandenen Restleckagen kann spätere Bauschäden und kostspielige Gewährleistungsansprüche verhindern.
Luftdichtigkeit am Bau ist von entscheidender Bedeutung, da sie mehrere wichtige Aspekte beeinflusst, die die Lebensqualität und Energieeffizienz eines Gebäudes betreffen.
Energieeffizienz: Eine luftdichte Gebäudehülle verhindert den unkontrollierten Luftaustausch zwischen Innen- und Aussenbereichen, was den Wärmeverlust reduziert und somit die Heizkosten senkt.
Schallschutz: Luftdichtigkeit trägt auch zum Schallschutz bei, indem sie das Eindringen von Aussenlärm in das Gebäude minimiert und somit für eine ruhigere und angenehmere Umgebung im Inneren sorgt.
Brandschutz: Eine luftdichte Gebäudehülle kann die Ausbreitung von Feuer und Rauch begrenzen, was die Sicherheit der Bewohner erhöht und die Schäden im Falle eines Brandes minimiert.
Wohnqualität: Luftdichtigkeit verbessert die Wohnqualität, indem sie Zugluft und Kondensationsprobleme reduziert, was zu einem angenehmeren und gesünderen Raumklima führt.
Trotz sorgfältiger Planung und Ausführung sind Restleckagen in der Gebäudehülle unvermeidlich. Diese Restleckagen können durch verschiedene Faktoren wie fehlerhafte Installationen, Bauteilverbindungen oder Materialschwächen entstehen. Leider sind aber auch immer wieder Fehler in der Bauplanung zu entdecken, z.B. bei der Art und Ausführung von Steigzonen und Unterhangdecken. Auch die Durchführung von Kanal- und Rohrdämmungen durch die Dichtheitsebene (ein sehr verbreiteter Fehler) kann zu massiven (und weitgehend versteckten) Leckageströmen führen.
Die Restleckageortung ist daher ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass die Gebäudehülle die gewünschten Standards erfüllt. Sowohl der Schweizerische als auch der Deutsche Fachverband empfehlen ausdrücklich die Durchführung und Foto-Dokumentation einer Leckagensuche (bei jeder Luftdichtheitsmessung).
Die Gründe für die Restleckagenortung sind vielfältig. Zum einen ermöglicht sie die Identifizierung und Behebung potenzieller Schwachstellen in der Gebäudehülle, bevor sie zu grösseren Problemen führen können. Zum anderen können Leckagen je nach ihrer Lage und Grösse unterschiedlich schwerwiegende Auswirkungen haben.
Ein Beispiel hierfür ist eine Leckage durch eine schlecht anliegende Fensterdichtung. Sie hat möglicherweise keine dramatischen Folgen und führt lediglich zu Energieverlusten und Komforteinbussen. Im Gegensatz dazu kann eine Leckage in der Dampfsperre ernsthafte Konsequenzen haben, da sie das Risiko von Feuchtigkeitseintritt und Schimmelbildung erhöht, was langfristige Schäden an der Bausubstanz verursachen kann.
Auch für Bauunternehmungen ist die detaillierte und fotodokumentierte Leckagenortung ein wichtiger Teil des bauphysikalischen und konstruktiven Qualitätsmanagements, da sie das Risiko für spätere Gewährleistungsansprüche und rechtliche Auseinandersetzungen signifikant reduzieren kann.
Insgesamt ist die Restleckageortung ein unverzichtbarer Schritt, um die Leistungsfähigkeit und Langlebigkeit der Gebäudehülle zu gewährleisten und die damit verbundenen Risiken zu minimieren. Durch eine sorgfältige Identifizierung und Behebung von Restleckagen können die Energieeffizienz, der Komfort und die Lebensdauer eines Gebäudes erheblich verbessert werden.
Bei der Leckageortung während einer BlowerDoor Messung kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, um Restleckagen zu identifizieren und zu lokalisieren.
Eine häufig verwendete Methode ist das Suchen oder Spüren von Luftströmungen durch Restleckagen mit dem Handrücken. Diese Methode ist schnell und zuverlässig, hat jedoch den Nachteil, dass sie nur an leicht zugänglichen Stellen angewendet werden kann.
Die IR-Thermografie ermöglicht die Prüfung auf Sicht, selbst an schwer erreichbaren Stellen. Sie erfordert jedoch Temperaturunterschiede und kann ausströmende Luft nur indirekt erkennen, wenn sie über eine Bauteilfläche strömt.
Der Einsatz eines Rauchstifts bietet eine gute visuelle Dokumentation, ist jedoch für die reine Leckagesuche eher langsam. Ähnlich verhält es sich mit der Nebelmaschine, die eine gute Visualisierung von grossen Leckagen ermöglicht, jedoch zeitintensiv ist und eine gründliche Durchlüftung der Messzone erfordert.
Anemometer können zur Quantifizierung von Einzelleckagen durch Messung der Strömungsgeschwindigkeit eingesetzt werden, sind jedoch weniger geeignet zur reinen Leckagesuche, da sie zeitaufwändig und störanfällig sind.
Das Leckagespray erzeugt eine deutlich sichtbare Blasenbildung, selbst bei kleinen Mikroleckagen, kann jedoch zeitaufwändig sein und die Messfläche verunreinigen. Jede dieser Methoden hat ihre Vor- und Nachteile und wird je nach Situation und Anforderung ausgewählt.